Wahnsinnswerke
Das Geheimnis der Theaterklassiker

Die unverwüstliche Kraft vieler Theater-Klassiker liegt in ihrer zeitlosen Aktualität. Was haben Goethes „Faust“ oder Shakespeares „Hamlet“ mit der heutigen Zeit, mit uns allen zu tun? Diesen Fragen gehen wir in dem 3sat-Format „Wahnsinnswerke“ auf den Grund. Die Klassiker von ihrer Staubschicht befreien und ins Hier und Jetzt katapultieren – das ist der Ansatz der Reihe. Schauspieler, Popmusiker und Theaterregisseure ordnen die Stücke ein. Archivrückblicke und innovative Animationselemente helfen dabei, die Werke und ihre möglichen Deutungen zu begreifen. Manche Dramen lassen uns nicht los, sie überraschen uns immer wieder aufs Neue, sie sind verhaftet in unseren Köpfen, im kulturellen Gedächtnis, sie sind Allgemein- und Kulturgut: Wahnsinnswerke eben!

Wahnsinnswerke
Dreigroschenoper

Regie: Catharina Kleber

Buch: Catharina Kleber

Kunde: 3sat

Länge: 44'

Jahr: 2020

„Und der Haifisch, der hat Zähne …“, die Ballade von Mackie Messer ist der wohl bekannteste Hit aus der Dreigroschenoper. Die Musik komponierte Kurt Weill, am Text arbeitete die damalige Lebensgefährtin von Brecht, Elisabeth Hauptmann mit. Für diese Gemeinschafts- und Collagearbeit bediente sich Brecht großzügig bei John Gays „Baggers Opera“ und „Die Dreigroschenoper“ stürmte schließlich wider alle Erwartungen die Bühnen der Weimarer Republik.

Der zugleich schmierige und charmante Gangster Macheath, genannt Mackie Messer hat Beziehungen und die weiß er zu nutzen, ob zu Frauen oder zum Polizeichef Brown. Am Rande der Gesellschaft stehend, scheint all sein Bemühen darauf ausgerichtet dazuzugehören, zu den Angesehenen und Respektierten, dem Bürgertum. Doch er verstrickt sich immer weiter in seine kriminellen Machenschaften und am Ende kann ihn nur ein Wunder retten, wie es nur das Theater kennt.

„Wahnsinnswerke“ ergründet diesen Klassiker der Theaterliteratur, vergleicht die prägendsten Inszenierungen und spricht u.a. mit Musiker Campino, Schauspielerin Meike Droste und dem Intendanten des Berliner Ensembles Oliver Reese über die zentralen Themen Antikapitalismus, Opportunismus und Frauenbilder.

Manche Dramen sind zeitlos, allgemeingültig über Jahrhunderte hinweg und behandeln archaische Konflikte, die sich damals am Königshof ebenso abspielten, wie heute in der Konzernzentrale. Diese Dramen verlieren mit der Zeit nicht an Bedeutung, lassen uns nicht los, überraschen uns immer wieder aufs Neue, sind verhaftet in unseren Köpfen, im kulturellen Gedächtnis, Allgemein- und Kulturgut: Wahnsinnswerke eben.

Die Erstausstrahlung von „Dreigroschenoper“ ist am 27. Feburar 2021 um 22.15 Uhr auf 3sat und in der 3sat Mediathek

Wahnsinnswerke
Romeo und Julia

Regie: Catharina Kleber

Buch: Catharina Kleber

Kunde: 3sat

Länge: 45'

Jahr: 2019

Die wohl bekannteste und bedeutendste Liebesgeschichte aller Zeiten: Romeo und Julia. William Shakespeares Werk fasziniert noch heute die Menschen, was vielleicht auch mit dem tragischen Ende einer großen Liebe zusammenhängt.

Romeo und Julia stammen aus verfeindeten Familien, ihre Liebe muss geheim bleiben. Als in einen blutigen Kampf der beiden verfeindeten Clans Romeos bester Freund Mercutio stirbt, übt er Rache und tötet Julias Cousin Tybalt. Er wird mit Verbannung bestraft und flieht aus der Stadt. Die verzweifelte Julia soll gegen ihren Willen verheiratet werden. Eine List soll dieses Unglück von ihr abwenden. Ein Trank lässt sie wie tot erscheinen und ihr Geliebter soll sie aus der elterlichen Gruft entführen. Doch der Brief, der Romeo über diesen Plan aufklären soll, erreicht ihn zu spät und so nimmt das Schicksal seinen unabänderlichen Lauf. Romeo hält seine geliebte Julia für tot und nimmt sich das Leben, in diesem Moment erwacht die Schlafende. Da sie nicht ohne ihren Romeo weiterleben will, tötet sie sich auch.

Unsere neue „Wahnsinnswerke“-Folge lässt diesen Klassiker der Theaterliteratur neu aufleben, vergleicht die prägendsten Inszenierungen und spricht u.a. mit der Regisseurin Jette Steckel, dem Schauspieler Bruno Cathomas und der Journalistin Ronja von Rönne über die zentralen Themen Liebe, Schicksal und Familie.

Ist Romeo und Julia ein verstaubtes Drama? Oder hat es vielleicht sogar mehr Bedeutung denn je?

Die Erstausstrahlung von „Wahnsinnswerke Romeo und Julia“ ist am 07. März um 22 Uhr auf 3sat und in der 3sat-Mediathek.

März 2020
Sendetermin: „Wahnsinnswerke – Romeo und Julia“ bei 3-Sat



William Shakespeares „Romeo und Julia“ ist die wohl bekannteste Liebesgeschichte aller Zeiten. Es geht um verfeindete Clans, Geheimnisse, Rache, Tot und Liebe. Eine Story, die die Menschen noch immer fasziniert. Unsere Dokumentation „Wahnsinnswerke: Romeo und Julia“  von Catharina Kleber, ergründet diese Tragödie, vergleicht die prägendsten und spannendsten Theaterinszenierungen und fragt nach der Aktualität. Über die zentralen Themen Liebe, Schicksal und Familie sprechen die Schauspieler Benito Bause und Bruno Cathomas, die Regisseurin Jette Steckel, die Journalistin Ronja von Rönne und der Sänger Dagobert.

Zu sehen ist die Dokumentation am Samstag, 7. März 2020, um 22.00 Uhr auf 3-Sat. Danach gibt es den Film natürlich wie immer auch in der Mediathek zu sehen.



Wahnsinnswerke
Woyzeck

Regie: Catharina Kleber

Buch: Catharina Kleber

Kunde: 3sat

Länge: 45'

Jahr: 2019

Der Soldat Franz Woyzeck hetzt von einem Nebenjob zum nächsten – denn anders kann er sich und seinen Sohn nicht über Wasser halten. Das Kind hat er mit seiner Geliebten, Marie. Treu ist diese ihm aber nicht. Zu allem Überfluss hat sein Arzt hat ihm auch noch zu einer strickten Erbsen-Diät verpflichtet. Woyzeck ist Außenseiter, labil und misstrauisch. Er ist ein Mann mit Wahnvorstellungen.

Georg Büchners Geschichte, die von dem 30-jährigen Woyzecks erzählt, wird jeder Darstellungsform gerecht – egal, ob Oper, Ballett, musikalischen Ausauseinandersetzungen und oder im Film.

Kann Franz Woyzeck sein eigenes Schicksal in die Hand nehmen? Inwiefern wird es von den gesellschaftlichen Verhältnissen und Normen beeinflusst? Wie viel Schuld an seiner Situation trägt er selbst und wie viel ist den anderen zuzurechnen? Ist er überhaupt zurechnungsfähig?

Darüber und über andere Fragen, die das Leben der Hauptfigur Woyzecks, aber auch das der heutigen Gesellschaft beeinflussen, haben wir unter anderem mit der Schauspielerin Maren Eggert, Mitgliedern der Rockband Donots und Moderatorin Dunja Hayali gesprochen.

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Ein Wahnsinnswerk des Schriftstellers Georg Büchner, auch heute nach über 150 Jahren noch topaktuell ist. – Erstausstrahlung ist am 19. Oktober um 21.45 Uhr auf 3sat und in der 3sat-Mediathek.

Wahnsinnswerke
Drei Schwestern

Regie: Catharina Kleber

Buch: Catharina Kleber

Kunde: 3sat

Länge: 45

Jahr: 2019

Drei Schwestern, unerfüllte Liebe und die Einöde der Provinz – darum geht es in Tschechows Theaterstück von 1901. Und da diese Themen auch heute – 118 Jahre nach der Uraufführung – noch brandaktuell sind, wundert es nicht, dass das Stück nun zu den Klassikern der Theaterliteratur zählt. Wir wagen einen Blick hinter die Kulissen, sprechen mit Regisseurin Anna Bergmann, Lisa Lucassen von She She Pop und Schauspieler Peter Simonischek über ihre Interpretationen der Figuren und Konflikte – denn davon gibt es in Drei Schwestern viele.

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Irina, die jüngste der drei Schwestern will der Untätigkeit entfliehen und in Moskau arbeiten gehen. Mascha steckt in einer unglücklichen Ehe fest und beginnt eine Affäre mit einem Offizier. Olga wünscht sich nichts mehr als Hausfrau und Mutter zu sein und ihren Beruf als Schuldirektorin aufzugeben. Der Bruder Andrej soll Professor in Moskau werden und die Schwestern dorthin mitnehmen. Stattdessen heiratet er jedoch die herrschsüchtige Natascha und verspielt das gemeinsame Familienerbe. So liefert das Stück viel Konfliktpotenzial. Nur eines haben alle Figuren gemeinsam: Sie wollen raus aus der Tristesse, ausbrechen aus ihrem Leben, nach Moskau, das zum Ort der unerfüllten Sehnsucht wird.

Die Sängerin Mine ließ sich eigens für diesen Film von den Drei Schwestern zu einem neuen Lied inspirieren. Zu sehen gibt es das Ganze ab sofort in der Mediathek – viel Spaß damit!

Wahnsinnswerke
Nora

Regie: Sylvie Kürsten

Buch: Sylvie Kürsten

Kunde: 3sat

Länge: 45'

Jahr: 2018

Gefangen im eigenen Leben, wagt Nora den Ausbruch aus einem Käfig, ihrem eigenen Heim und entdeckt eine neue, ihr völlig unbekannte Welt. Henrik Ibsens Theaterklassiker „Nora oder ein Puppenheim“ steht immer wieder auf den Spielplänen großer Theaterhäuser und thematisiert eines der aktuellsten Themen unserer Zeit – Emanzipation und Feminismus. Das Emanzipations-Stück wurde bereits 1879 in Kopenhagen uraufgeführt. Doch auch heute noch ist dieser Klassiker der Theaterwelt brandaktuell.

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In dieser Folge von „Wahnsinnswerke“ entschlüsseln wir Noras riskanten Ausbruch aus den zeitgenössischen Konventionen. Und der hat es in sich: Aus Liebe zu ihrem Mann betrügt und lügt sie bis die Fassade ihres Puppenhauses anfängt zu bröckeln und schließlich zerbricht. Sie verlässt ihren Mann, ihre Kinder, ihr altes Leben – ein Konflikt, der uns auch heute noch bewegt. Welche Fassaden versuchen wir aufrecht zu erhalten? Und was würden wir erleben, wenn wir es wagen würden, sie zu durchbrechen?

Mit der Schauspielerin Johanna Wokalek, der Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling, der Berliner Rapperin Sookee und der Regisseurin Susanne Kennedy ergründen wir die Themen Freiheit, Patriarchat und die Zukunft des Feminismus.

Wahnsinnswerke
Medea

Regie: Catharina Kleber

Buch: Catharina Kleber

Kunde: 3sat

Länge: 45'

Jahr: 2018

Eine Frau, betrogen, hintergangen und zu tiefst verletzt begeht einen unumkehrbaren Mord. Klingt fast wie ein spannender Krimi, ist jedoch Euripides‘ Theaterklassiker, entsprungen aus der griechischen Mythologie. In „Wahnsinnswerke: Medea“ ergründen wird das Schicksal von Medea, die für Jason ihr altes Leben aufgibt und dennoch von ihm verlassen wird. Voller Zorn schmiedet Medea einen ausgeklügelten Racheplan und ermordet die zwei gemeinsamen Kinder.

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Wir gehen dieser nach wie vor sehr aktuellen Tragödie auf den Grund und vergleichen die prägendsten Inszenierungen von Medea. Was hat uns die ungewöhnliche Geschichte von Medea, einer Frau die vollkommen aus der Norm entspringt, heute noch zu sagen?

Unter anderem sprechen die Schauspielerin Stefanie Reinsperger, die Kabarettistin Idil Baydar, die Autorin Stefanie Sargnagel und die Musikerin Luci van Org über die zentralsten Themen Treue, Heimat, Rache und Leidenschaft.

Wahnsinnswerke
Die Räuber

Regie: Matthias Schmidt

Buch: Matthias Schmidt

Kunde: 3sat

Länge: 45'

Jahr: 2017

„Die Räuber“, das Debüt des 21-jährigen Friedrich Schiller, war bei seiner Uraufführung ein Skandal. Der Autor, selbst zwar kein Räuber, aber dennoch kein Kind von Traurigkeit, schlich sich trotz Verbots des Herzogs von der Militärschule zur Premiere, um seinen Triumph mitzuerleben.

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„Die Räuber“ gilt als eines der Hauptwerke des Sturm und Drang. Der Konflikt mit Autoritäten und die Ablehnung der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung machen es zur Folie für alles Rebellische und Revolutionäre auch unserer Zeit.

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Nicht zuletzt ist das Stück aber ein Familiendrama. Das Buhlen um die Liebe des Vaters und der Konkurrenzkampf zwischen den Brüdern sind Themenkomplexe, die Regisseure immer wieder zu Schillers sprachgewaltigem und gewalttätigen Stück greifen lassen.

Der Film von Matthias Schmidt lässt Schauspieler wie Franz Pätzold und Katja Bürkle oder Musiker wie den Rapper Samy Deluxe darüber sinnieren, weshalb „Die Räuber“ noch immer zu den am häufigsten gespielten Stücken auf deutschen Bühnen gehören.

Wahnsinnswerke
Faust

Regie: Ralf Dörwang

Buch: Ralf Dörwang

Kunde: 3sat

Länge: 45'

Jahr: 2016

Die Suche nach dem Sinn des Lebens, das Streben nach Erfüllung, ein fast schon krankhafter Jugendwahn und nicht zuletzt der Pakt mit dem Teufel: Das alles sind Motive, die auf der Bühne ebenso zuhause sind wie auf der Kinoleinwand, im Fernsehen und im Roman. Was hat uns Goethes Werk um den zweifelhaften Helden Faust heute noch zu sagen? Der Film ergründet den Klassiker, vergleicht prägende Inszenierungen, spricht mit Künstlern und zeigt den Einfluss des Stücks auf die Popkultur. Rapper Alligatoah schreibt und performt für uns einen eigenen Faust-Rap.

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Autorin Thea Dorn berichtet, wie die Tragödie sie zu ihrem neuen Buch inspiriert hat. Schauspielerin Bibiana Beglau (unten) setzt sich mit Vergangenheit und Zukunft des „Faust“ auseinander.

Wahnsinnswerke
Hamlet

Regie: Lisa-Marie Schnell

Buch: Anne Breer

Kunde: 3sat

Länge: 45'

Jahr: 2016

„Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage…“ Schon mal gehört? Tatsächlich handelt es sich bei dem Zitat um den Beginn des wohl berühmtesten Monologs der Theatergeschichte, entnommen aus „Hamlet“ von William Shakespeare. Moment – Hamlet, wer war das noch mal? Worum geht es e eigentlich?

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Berühmt-berüchtigte „Hamlet“-Darsteller, wie etwa die Schauspieler Lars Eidinger (oben) und Angela Winkler, erzählen uns von ihrer Verbindung zu dem Klassiker. Wer hätte gewusst, dass selbst Disneys „König der Löwen“ auf Shakespeares Evergreen beruht?

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Einer der „Hamlet-Versteher“ im Film ist der Regisseur Herbert Fritsch. Ihm geht der ganze Hype um Shakespeare und die Hochkultur gehörig auf den Nerv. Weitere Protagonisten sind u.a. die Brass-Band „Moop Mama“ (oben) und Polit-Urgestein Gregor Gysi.